Ich bin dann mal weg

für einige Tage zumindest. Nein, nicht auf dem Jacobsweg, wie einst Hape Kerkeling. Nur in München Harlaching im Krankenhaus für Naturheilweisen. Mal wieder alles ein wenig ins Lot bringen lassen.

Muss gestehen, ich war sehr positiv überrascht. Bei den letzten Aufenthalten hier durfte ich recht lang darauf warten, aufgenommen zu werden. Diesmal ging alles ziemlich flott, kaum angemeldet hatte ich auch schon mein Bett und damit mein Zimmer zugewiesen bekommen. Aber die Verbindung ins Internet. Schlichtweg eine Katastrophe.

Kurz darauf schon die erste Aufnahmeprozedur und die ersten Termine. Auf zum EKG, Mittagessen, Sport und immer wieder über die schlechte Mobilfunkanbindung ärgern.

Der Nachmittag geht dahin, erster Besuch meiner neuen Familie, das Herz quillt über, wie sie wieder gehen müssen. Noch schnell einen Gruß hinterher senden. Nein, geht nicht, weils keine Verbindung zum Netz der Netze gibt.

Das Abendessen wurde serviert und genüsslich verspeist. Ab morgen ist fasten angesagt. Wie 2014 in meiner Kur in Passau, möchte ich euch über meine Erfahrungen auf dem laufenden halten. Ihr dürft also mit mir hungern!

Bitte bliebt mir gewogen!

Euer
Marcus Sammet

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Morgens um halb sechs

Solche Freitage liebe ich. Aufstehen, ins Bad schlurfen, hinsetzen und gleich wieder aufspringen, weil die Schüssel eiskalt ist. Warum ist die eiskalt? Weil ich nicht nur den Deckel sondern auch den Sitz hochgestellt habe. Beim Haarewaschen am Waschbecken der nächste Schock, versehentlich den Mischhebel beim tasten nach dem Shampoo auf kalt verdreht. Eiskalt! Gut, der Rest des allmorgendlichen Pre-Work-Rituals verläuft wie gewohnt. Langsam wird es Zeit, das Haus zu verlassen. Wenige Meter später endecke ich einen Porsche 911. Nicht so außergewöhnlich, stimmt. Aber es brennt noch das Licht, vom Fahrer weit und breit keine Spur. Nicht mal Licht in den Fenstern der Häuser in unmittelbarer Nähe. Naja, will ja freundlich und hilfsbereit sein, also schlag ich mit einem Pflasterstein die Scheinwerfer und Rücklichter ein. Nicht das später die Batterie leer ist. Bei den Rücklichtern schau ich lächelnd auf das Kennzeichen: MÜ DE 1000.

Ja, müde war ich auch, bis die blöde Alarmanlage des 911er losging. So was Nerviges. Also werfe ich den Plasterstein durch die geschlossene Scheibe der Beifahrerseite, entriegel die Tür und reiße die Kabel unterm Armarturenbrett hervor. So ein Durcheinander, sag ich euch! Fast alle Farben vertreten, wie soll man da das Richtige finden? Also Taschenmesser raus und vorsichtshalber alle durchtrennen. Dummerweise erzeuge ich damit einen Kurzschluß, es riecht nach verbranntem Plastik. Aus der Haube vorn steigt Rauch auf. Natürlich hab ich keine Ahnung, wo die Haubenentriegelung ist, also greife ich zu einer Brechstange, die auf dem Rücksitz liegt und hebel die Haube einfach auf. Dabei war ich erstaunt, wie leicht sich da Löcher in das Blech bringen lassen. Nun, endlich war das Teil auf und ich erkenne gleich: Das war ein Fehler! Der einströmende Sauerstoff sorgte für eine Stichflamme und der schicke Porsche stand in Flammen. Immerhin, im Fußraum des Beifahrer hatte ich einen Feuerlöscher gesehen. Schnell hole ich den und schaffe es sogar, den Brand unter Kontrolle zu bringen.

Verwunderlicherweise ist niemand der Nachbarn wach geworden. Die Zeit meinen Bus zu bekommen wurde auch langsam knapp. Trotzdem, eine Nachricht zu hinterlassen, wäre wohl das Mindeste. Ich schreibe also einen Zettel und will den unter den Scheibenwischer klemmen. Allerdings war der durch die Flammen vorher angeschmolzen und war nun fest mit der Frontscheibe verbunden. Da fiel mir ein, das ja vorn noch die Brechstange sein musste. Kurzerhand ramme ich das Ding durch den Zettel, bemerke aber zu spät, das die Stange auch gleich durchs Dach ging. Was solls, wichtig war, das der nicht einfach wegfliegt. Groß war der Zettel sowieso nicht und ich hatte nicht mehr Platz, als zu schreiben: Licht war an!

Na, ich hoffe, ich hab euch ein wenig vor dem Wochenende erheitern können. Apropos heiter! Vor einiger Zeit habe versprochen, das es wieder ein Gewinnspiel gibt, sobald die 77.777 Besucher meines Blogs erreicht sind. Aus diversen Blogartikeln habe ich 2014 ein Buch gemacht, wer mir diesen Buchtitel bis Sonntag 12:00 Uhr an gewinnspiel@marcussammet.de mailt, der gewinnt ein Solches plus einer kleinen Überraschung.

Viel Glück!

Bitte bleibt mir gewogen!

Euer
Marcus Sammet

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77000

Es ist für mich schon eine gewaltige Zahl. Für einige Blogger sicher eine sehr Geringe, für andere vielleicht eine Traumhafte.

Im August 2012 ging es mit diesem Artikel los: Männer tragen Hut und ich hab gespannt auf die ersten Leser gewartet. Heute, etwa 3,5 Jahre später erfreue ich mich an 400 – 1000 Leser pro Artikel.

Die Zeit ist gekommen, mal Danke an meine Leser zu sagen! Also: DANKE!

Es geht also langsam auf eine besondere Zahl zu, auf die 77.777. Zeit mal wieder ein Gewinnspiel ins Leben zu rufen. Was genau, wie genau, das überlege ich mir noch.

Jedenfalls freut es mich sehr, euch alle immer wieder mit lustigen Geschichten aber auch ernsten Themen zu erfreuen. Eine gesunde Mischung daraus hatte ich zu einem Buch zusammengefasst. Ihr erinnert euch an mein Kur-Blog-Tagebuch? Die 33 1/3 Tage wurden von euch mit großem Interesse verfolgt. So großem Interesse, das ich diese rund 34 Artikel zu einem Buch zusammengefasst hatte. Was mich daran recht stolz macht ist, das es viele von euch gekauft hatten. Hier nochmal die Links für das Buch: 33 1/3 Tage und das eBook 33 1/3 Tage. Einige wenige Exemplare habe ich selbst noch, falls es sich jemand signiert wünscht. Der Text darin ist übrigens bewusst nicht von Fehlern befreit, ich habe es 1:1 für das Buch übernommen, was damals veröffentlich wurde, inklusive der Kommentare.

Das wirft allerdings bei mir eine Frage auf, erkennt ihr, wenn ich ernst schreibe? Erkennt ihr die erfundenen Geschichten? Erkennt ihr, wenn ich die Wahrheit etwas ausschmücke? Traut ihr dem Autor, der seine Thriller so zu schreiben versucht, das die Inhalte zumindest für den Leser vorstellbar sind?

Schreibt es mir, ich bin gespannt auf eure Antworten!

Bitte bleibt mir weiterhin gewogen!

Euer
Marcus Sammet

 

 

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Kindergeburtstag

Klingt ja generell lustig. Ist wohl auch lustig. Für Kinder. Für Kinder die nicht dabei sind.

Bisher gab es nur dunkle Erinnerungen an meine eigenen Kindergeburtstage, die zu meiner Zeit, also vor rund 40 Jahren einfach nur Geburtstage hießen. Eingeladen wurden die Nachbarskinder, mit denen ich sowieso immer gespielt hatte. Auch die Feier lief nicht viel anders ab, als ein normaler Tag. Es gab halt noch ein Geschenk, es gab Kuchen und Kakao. Es gab leider auch Eltern, die im Wohnzimmer zusammen hockten, tranken und rauchten.

Heute ist das anders. Ganz anders. Spiele, Geschenke, Kostüme, Baufirmen, Katastrophenschutz und eine Hundertschaft der Bereitsschaftpolizei sollte dabei sein.

Doch ich fang mal von vorne an. Bereits Tage zuvor geht der Stress los. Es müssen Tortenauflagen, Süssigkeiten, kleine Geschenke für die Gäste, Getränke, Knabbereien und zu guter Letzt noch Spiele ausgesucht werden. Das heißt schon vorher Stress mit dem Partner. Es gibt halt nicht alles in einem Laden. Zeit für die Vorbereitungen ist auch knapp. Nun, das alles ist nichts. Direkt die Ruhe vor dem Sturm.

Es kommt der Tag der Feier. ZONK! Erster Tritt vor das Schienbein, denn es heißt Kindergeburtstag! Gut, schmerzlich begriffen. Die Aufregung beim Kind ist schon Morgens zu spüren. Gereizt trifft’s eher. Das bisher geliebte Schokocroissant zum Frühstück ist nun etwas, was ja noch nie geschmeckt hat. Mama ist schuld, dass das Kind jetzt verhungern muss, weil es niiieeee das bekommt, was es mag. Außerdem will Kind bespaßt werden, bis es denn tatsächlich losgeht. Es ist ja schließlich IHR Kindergeburtstag. Noch milde lächelnd nehmen wir das also hin und versuchen die Geburtstags-Star-Allüren irgendwie zu ignorieren. Je näher der Zeitpunkt des Gästeeintreffens naht, desto mehr versucht mich, meine Partnerin zu beruhigen. Keine Angst, alles nur süße, kleine Mädchen. Nebenbei die Frage, wo der Feuerlöscher eigentlich ist. Sekunden später Panikausbruch. Es gibt kein Verbandsmaterial! Also hetze ich noch in die Apotheke um 150 m Mullbinden und Kinderschmerzmittel zu holen. Daheim werde ich gerügt, denn Kinderschmerzmittel reichen für die zu erwartende Folter nicht aus. Obendrein nicht für die Kinder, sondern für uns Erwachsene. So langsam macht sich Panik in mir breit.

Dann geht’s los. Gastkind Nr. 1 trifft ein. Nur aus den Augenwinkeln bemerke ich, wie die Frau an meiner Seite sich die Finger in die Ohren steckt. Noch irritiert schauend war der Grund ihres Handels einen Augenblick lang zu hören. Etwas heulte auf. Etwas Sirenen ähnliches. Ein kurzes „Knack“ im Ohr und es war wieder ruhig. Trommelfell geplatzt. Die Eltern unterhalten sich noch, während die beiden Kinder los jagen um die Wohnung zu erkunden. Küche, Kinderzimmer, Wohnzimmer…. NEIN! Nicht das Schlafzimmer. Wir sagten NICHT das Schlafzimmer! NEIN! Na gut, aber nur kurz. Hier noch das Büro und das Bad. Kaum ins hochdekorierte Wohnzimmer, gefühlte Millionen an Luftballons zieren die Decke, Girlanden mit dem Schriftzug „Happy Birthday“ spannten von Wand zu Wand. Luftschlangen bildeten ein Dickicht, das kaum zu durchdringen ist. Irgendwo in diesem Dschungel sind nun die Kinder.

Es klingelt erneut. Inzwischen geschult halte auch ich mir die Ohren zu. Erneut musste ich irritiert zu meiner hübschen Partnerin sehen. Die Arme vor der Brust verschränkt stand sie ganz entspannt da. Ich mache den Fehler die Finger wieder aus den Ohren zu nehmen. Sekunden später spürte ich, wie meine Trommelfelle packten und den Kopf verließen. Erneut mit dem Gefühl taub geworden zu sein, schaue ich zu der Frau neben mir. Sie pulte relaxt das Wachs aus ihren Ohren und grinste mich an. Wieder ging die Begrüßungsrunde los. Hier die Küche, Kinderzimmer, Wohnzimmer, NEIN! Wir haben gesagt, NICHT das Schlafzimmer. NEI.. aber nur kurz reinschauen! Inzwischen schossen, ähnlich wie Neutronen, die sich voneinander abstoßen, drei Kinder durch die Wohnung.

Wenige Minuten später kommt Gastkind Nr. 3. Kontrollierender Blick zu meiner Süßen und erneutes erschrecken. Keine Finger in den Ohren, kein Wachs in den Ohren. Überhaupt, Ohren nicht geschützt. Trotzdem steckte ich mir die Zeigefinger in die Ohren. Mein Schatz schüttelt nur den Kopf und lächelt. Kein hochfrequenter Schrei zur Begrüßung. Dafür durchzuckt mich ein Schmerz am Schienbein. Kaum nach unten sehend bekomme ich noch eine saftige Ohrfeige von Gast Nr. 3. Dessen Eltern schauen nur mitleidig und fragen: „Keine Schienbeinschoner?“ Zu meiner nächsten Überraschung keine Führung durch die Wohnung, sie verschwinden gleich im Luftschlangendschungel.

Es klingelt zum 4. und letzten Mal. Ich verstecke mich vorsichtshalber auf der Küchenlampe. Ein eher schüchtern zu nennendes Mädchen kommt herein. Ich seile mich also wieder ab und krabbel dem Gebrüll folgend vorsichtig ins Wohnzimmer-Luftschlangen-Dickicht. Von links oben höre ich einen Kampfschrei, ducke mich instinktiv und gehe zu Boden, weil ich von hinten angesprungen werde. So auf die Knie gezwungen höre ich nur ein „Hüaaa!“ und trabe los, bevor Schlimmeres passieren kann. Aus der Ferne klingt die Stimme meiner Liebsten: Muffins! JAAA die Rettung.

Sekunden später versuche ich zu erforschen, ob nicht Termiten über das Haus hergefallen sind. Keine Minute später brüllte meine Stieftochter zum Angriff. Es mochte Spiele spielen, sofort! Das Dickicht aus Papierbändern wurde gelichtet, damit zumindest bodennah auch in 50 cm Entfernung noch jemand entdeckt werden konnte. Flaschendrehen! In mir stieg erneut Panik auf. Flaschendrehen bei SECHS-jährigen? Bilder von wilden Partys aus meiner Jugend steigen in mir auf. Meist in wilden Knutschereien endend. Den Puls auf einem Anschlag von 240 wurde ich beruhigt, das Flaschendrehen lost nur aus, welches der Gastkinder nun ihr Geschenk übergeben darf. Gelache und Geschreie erfüllten den Raum, Konfetti flog in Mengen durch den Raum. Ich versuche mich daran zu erinnern, wer Konfetti gekauft hatte. Nun, ein neugieriges kleines Mädchen zerfetzte reißwolfähnlich das Geschenkpapier, das die Gaben umhüllte. Irgendwoher wittere ich Brandgeruch. Die Quelle war schnell gefunden, ein Berg aus zerfetztem Geschenkpapier war einer Kerze zu nahe gekommen und erfreute sich daran, einmal groß rauszukommen. Die Frage nach dem Feuerlöscher jetzt verstehend, hechtete ich in die Küche um Schlimmeres zu verhindern. Spiel Nr. 2 wurde aufgerufen: Schokolade essen. Einzelheiten erspare ich euch, das Messer konnte ich mit der Gabel wieder aus meiner Leber hebeln und mich anschließend im Bad davon überzeugen, das die Blessuren des sich bisher zurückhaltenden Stiefsohnes gut mit feuchten, kalten Handtüchern versorgt wurden. Vorsichtig spähte ich aus der Badezimmertür in den Korridor. Es wurde zum nächsten Spiel aufgerufen: Topfschlagen! Kind Nr. Eins krabbelte mit verbundenen Augen und einem Kochlöffel über den Boden, mit dem Kochlöffel den Boden abklopfend. Ha! Wie gefährlich konnte das schon sein? Das Krachen meines linken Mittelfußknochens erklärte es mir. Heute weiß ich sogar, das aus einfachen Haushaltsgips doch recht gute Gipsverbände geformt werden können. Spiel Nr. 4 wurde aufgerufen. Feuer und Wasser. Ein irres Flackern in meinen Augen konnte ich nicht vermeiden. Überraschend friedlich verlief dieses Spiel und ich war wieder fröhlich und mit der Situation ausgesöhnt. Wie herrlich ist doch Kinderlachen! Bis dann vom Stiefsohn „Donner“ ausgerufen wurde. Stunden später kam ich unter den Trümmern des Hauses zu mir, geborgen von Einsatzkräften der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes. Eine Frage hämmerte mir im Kopf herum: Woher hat der Junge das Dynamit? Dann fällt es mir wieder ein, der Chemiebaukasten an Weihnachten. Etwas orientierungslos schaute ich mich um. Dann sah ich erst meine fröhlich hüpfende Stieftochter, lauthals „Nochmal!“ rufend. Nicht weit entfernt mein Stiefsohn beleidigt dreinblickend vor sich hinmurmelnd: „Maaan, war das langweilig.“ Etwas weiter mein geliebter Schatz umringt von den Gastkindern, die freudig riefen, ob es im nächsten Jahr wieder ein Feuerwerk geben wird.

Ja, Kindergeburtstag und ich habe überlebt! Und ich freue mich auf den nächsten!

Notiz an mich selbst: Im nächsten Jahr erst eine neue Wohnung suchen, dann feiern.

Bitte bleibt mir gewogen!

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Die Armlänge

Auch mir ist klar, die seit Silvester den Frauen dieser Welt empfohlene Armlänge Abstand ist eher symbolisch gemeint und soll bedeuten, das Frauen niemand näher an sich heran lassen soll, als unbedingt nötig. Drum weise ich gleich hier darauf hin, der Rest des Textes heute enthält Ironie, Spuren von Sarkasmus und eine Prise schwarzen Humors.

Köln und alles was danach kam ist sicher nichts, worüber ich mich lustig machen mag. Allerdings, was dann danach alles zu finden war, war ja wohl politische Satire vom feinsten. Insbesondere die Geschichte mit der Armlänge. Gut, eine Nadja Auermann oder Franziska von Almsick mit ihren Größen von ca. 1,80 m haben sicher auch entsprechend lange Arme um sich einen fremden Mann mit einer Größe von 1,70m  auf Distanz zu halten. Jetzt kenne ich aber reichlich Frauen, die deutlich kleiner sind als ich. Selbst wenn die Grund hätten, mich eine Armlänge auf Abstand zu halten, hätte ich, so ich es wollte, keinerlei Probleme sie an der Brust oder etwas unterhalb der Hüfte anzufassen. Ich denke mal, ich muss keine weiteren Beispiele anführen um die Absurdität dieses Sicherheitsabstandes aufzuzeigen.

Allerdings möchte ich von einem Ereignis der heutigen Morgenstunden diesbezüglich berichten. An meiner U-Bahn Haltestelle am Bahnsteig im Stand dösend auf den Zug wartend, hing ich meinen noch nicht vorhandenen Gedanken nach. Eine weitere Gehirnzelle beschäftigte sich mit dem Finale in meinem neuen Thriller Axt, infiziert mit ihrer Begeisterung ruck-zuck den ganzen zur Verfügung stehenden Rest des Hirns. Kalter Wind kommt auf und das frösteln riss mich aus meinem Kopfkino, gerade als es richtig spannend wurde. Mit dieser Bahn fahre ich schon recht lange und so kenne ich auch die Punkte, an denen ich direkt vor einer Tür stehe, wenn der Zug denn steht. So auch heute morgen. Erst nur aus den Augenwinkeln und wegen der seltsam kratzigen, piepsigen Stimme aufmerksam geworden, registriere ich so einen 3,5 Käse hoch von einem Wesen, welches biologisch gesehen sicher als Weibchen durchging. Der sich stetig verlangsamende Zug brachte eine sich meinem Standpunkt nähernde Tür mit. Leider auch ein krächzenden, keifendes, sehr wahrscheinlich weibliches Wesen von ungefähr 1,50 Metern Höhe inklusive der eher flachen Absätze ihrer Winterstiefel, die so wirkten, als hätte sie Big-Foot gefunden und seine Füße zu Stiefeln umfunktioniert. Nun, jedenfalls kam die näher und näher. Beide Arme von sich waagerecht weggestreckt und ständig rufend: „Abstand, Armlänge Abstand!“ Naiverweise bin ich davon ausgegangen, das diese Sicherheitsfanatikerin anhalten würde, sobald sie merkt, das da ein Mann steht. Was soll ich sagen, dieser weibliche Golom rammte mir die Handfläche am Ende ihres ausgestreckten Armes voll gegen meinen Ellenbogen und keifte mich an: „Abstand! Eine Armlänge!“ Da mir klar war, das es wenig Sinn haben würde mit diesem Wesen zu diskutieren sagte ich gar nichts und versuchte es mit Blicken zu töten. Leider ist die Macht nicht mit mir, weder die der hellen, noch die der dunklen Seite. Yoda in der weißen, weiblichen Ausführung hüpfte in die U-Bahn, nahm einen Platz ein verscheuchte jeden, der sich neben ihr setzen wollte mit einem lauten, aggressiver werdendem: „ABSTAND! EINE ARMLÄNGE!“ Zwei Stationen weiter stieg ein echter Hüne ein. Locker 2 Meter hoch und im Schulterbereich ählich breit. Geschätzt 150 Kilo lebendgewicht, offenbar das meiste davon Muskelmasse. Woher ich das weiß, trotz Winterkleidung? Der Mann ist mir bereits im Sommer mehrfach aufgefallen. Unbeeindruckt von allem, hockte der sich auf den freien Platz neben Yoda, welche sofort die Arme hochriss und das altbekannte „Abstand! Eine Armlänge!“ von sich gab. Der Typ, den ich bis dahin nie reden gehört hatte und ich immer irgendwie das Gefühl hatte, das er Russe oder zumindest aus der Richtung stammen könnte, gab nach dem gefühlt 20. „Abstand…“ ein „SCHNAUZE!“ von sich, das sicher im Zug vor uns auch noch gehört werden konnte. Einen Augenblick war Ruhe. Nicht nur neben ihm. Jeder im Zug schwieg. Man hätte die berühmte Stecknadel nicht nur fallen, sondern im Sturz auf den Boden noch „Flieger, grüß mir die Sonne..“ singen hören können. Dieses Bild noch vor Augen drang ein „Abstand! Eine ganze Armlänge! Ich habe ein Recht darauf!“ an mein Ohr. Dann hatte ich einen Augenblick Angst, der Typ atmet zu heftig ein und der keifende Zwerg würde in den Nasennebenhöhlen des Hünen verschwinden. „Wennscht nit glei ruisch bischt, zoigi dir, wasch paschiert, wenscht versuscht mi mit doi Stumpa uff Abschtand schu holte.“ (Wenn ichs schwäbische nicht ganz korrekt hier wiedergebe, verzeiht. Ich bin nicht groß im Dialektsprechen bzw. schreiben). Ganz als würde Yoda aus seinen Yoga Entspannungen aufwachen, gab es kleinlaut von sich: „Aber die Merkel hat doch gesagt, wir Frauen sollen Männer auf eine Armlänge Abstand halten.“ Der schwäbische Hüne streckte seinen linken Arm aus und meinte in versöhnlichem Ton: „Moinscht wirklisch, dasch bringt wos?““

Am Hauptbahnhof bin ich dann ausgestiegen und dachte mir ‚Der Tag ist gerettet, schon so früh morgen Life-Comedy, YES!‘

Habt ein wunderbares Wochenende und ich wünsche euch den schönsten Freitag dieser Woche.

Bitte bleibt mir gewogen!

Euer
Marcus Sammet

 

PS: das mit der Armlänge ist nicht von unserem Bundes-Merkel sondern stammt aus Köln von der Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

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Da isser ja

Kaum zu glauben, aber wahr. Der Winter hat nun auch Süddeutschland erreicht. Irgendwann am Samstag schlug sie auf, die erste Schneeflocke. Offenbar gefiel es ihr gut, dort wo sie nun lag, und rief ihre Kumpels, die (verzeiht mir diese leicht politische Anspielung) Merkels Ruf: „Hierher!“ nur zu gern folgten. Flocke um Flocke gesellte sich auf den Straßen, schmolz dann und wann dahin, wehrte sich allerdings gegen das Versickern und bildete in Union mit Millarden anderen eine schöne glatte Fläche aus Eis auf den sonst eher griffigen Wegen aus Asphalt. Die einzige Sicherheitsverbindung vom Auto zur Straße war verwundert, wurde steifer als sonst und freute sich auch mal schlittern zu können.

Im allerdichtesten Schneesturm versuchte ich in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf der Autobahn A8 bei ca. 65 k/mh mich soweit rechts zu halten, das ich nicht auf dem inzwischen unsichtbaren Standstreifen fuhr. Obwohl die weiße Pracht den Fahrbahnbelag vollkommen bedeckt hatte, die eine oder andere Fahrspur eines vorausschleichenden LKW für einiges holpern sorgte, donnerten doch immer wieder PKW’s vorbei, dessen Führer sich wohl einbildeten sich in der 3-D Aufführung von Star Wars und somit im Millenium Falken bei Lichtgeschwindigkeit zu sein. Nun, immerhin bemerkte ich keine Trümmerteile im weiteren Verlauf der Autobahn. So gehe ich mal davon aus, das moderne Assistenzsysteme zuverlässig arbeiten.

Kaum das sichere Heim erreicht, verloren auch die herabfallenden Eiskristalle die Lust und bis zum Morgen wuchsen die Schneeberge nicht mehr. Der Tag blieb bis zum späten Nachmittag recht schön. Dann kam der Zeitpunkt, zu dem ich mein getreues Fahrzeug noch einmal bemühen musste. Dicht an dicht stürzten sich lemminghaft die Schneeflocken todesmutig ohne Fallschirm zu Boden. Offenbar hats mein Auto gefreut, denn es wedelte immer wieder mit dem Schwa.. äh Heck. Dennoch, fahren ging gut, nur anhalten und wieder losfahren zeigten sich leicht Problem unbehaftet. Unbehaftet deshalb, weil Bremsmanöver sofort das ABS ansprechen lies und beim anfahren das Heck meines alten Benz fröhlich wedelte. Aber gut, alles noch leicht zu bewältigen und bald wieder ohne Unfall heimgekehrt zeigte sich die nächste Herausforderung: die Abfahrt zur Tiefgarage!

Inzwischen von Schneemassen befreit wollte ich eben diese langsam herab rollen.  Kaum dass das ganze Fahrzeug sich auf der Schräge befand half kein Bremsen mehr. Trotz Vollbremsung führte mein Weg stetig abwärts. Das ABS meinte arbeiten zu müssen und gab die Räder frei zum rollen. Erfreulicherweise nahm das Fahrzeug dennoch kaum Fahrt auf und ich konnte meinen Stellplatz unbeschadtet erreichen.

Heute morgen dann, erkannte ich, das Walter Ulbrichts Ansage: „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten!“ tatsächlich Satire gewesen sein musste. Mir scheint, der Deutsche an sich hat großen Gefallen am Mauerbau. Fein säuberlichst geräumte Gehwege mögen lobenswert sein. Zumindest so lange, bis an einer Straßenkreuzung die Straße überquert werden müssen. Hohe „Mauern“ aus Schnee verhindern genau das. So kann man sich zwar innerhalb der Mauern frei bewegen, führt letztlich aber zu einer Art Kreislauf. Na, was solls, so hoch sind sie noch nicht, aber wenns weiter weißen Stoff vom Himmel rieseln lässt, verlockt die Überlegung sich eine Schneefräse anzuschaffen doch arg.

Angemerkt sei noch, das der ÖPNV zumindest mit Bus und U-Bahn hervorragend pünktlich funktionierte.

Also, viel Spaß im Winter euch allen und

bitte bleibt mir gewogen!

Euer
Marcus Sammet

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Das fängt ja gut an

Das Jahr 2016 ist noch jung und frisch, ganz unschuldig und verwirrt beschert es uns Frühlingshafte Temperaturen wo Winter mit Schnee zu erwarten wäre. Zumindest hier, im Süden Deutschlands, hatte es bisher kaum unter 0°C.

In Bus und Bahn geht es dafür richtig heiß her. So erlebt in der letzten Woche. Im gedämmten Licht des Busses vor mich hin dösend, nahm ich ein kreischen wahr, das nicht von einer überfahrenden Katze, eines heiseren Raben oder gar der gequälten Bremse des Beförderungsmittels meiner Wahl stammte. Ausnahmsweise die Haltestelle ohne Vollbremsung anvisierend, bremste der Fahrer den Bus recht sanft ab und blieb punktgenau so stehen, dass sich das Haltestellenschild quasi Millimetergenau mittig zum Fahrzeug befand. Ich muss noch kurz beschreiben, das es sich um einen Gelenkbus handelte, der mit vier Türen ausgestattet war. Deutlich zu hören öffnete sich die hinterste Türe, das Gekreische wurde einen Moment lauter, dann wieder etwas leiser. Die zweite Tür im Heck öffnete sich mit dem üblichen Druckluftzischen, wieder ein Gekreische, ähnlich das einer rostigen Kreissäge zu hören, etwas lauter diesmal. Auch das wurde einen Moment wieder leiser. Inzwischen begann ich zu grübeln. Bei den Linien des MVV ist es so, das der Fahrgast von außen den Türöffner drücken muss, damit die Türen überhaupt aufgehen, anders als bei den Linien München Land(kreis), bei denen der Fahrer die Türen öffnet. Hier war es offenkundig so, das der Fahrer eine Tür nach der anderen öffnete. Die dritte Tür wurde geöffnet und der Bus neigte sich seitlich. Instinktiv hielt ich mich am Griff, der unter dem Fenster befestigt ist fest, in der Erwartung, das der Bus gleich auf der Seite liegen würde. Das Gekreische war nun deutlich als heiser-krächzendes Geschimpfe über den MVV, den Busfahrer, den Bus und dieser Buslinie im Besonderen zu verstehen.

Ein, sagen wir mal nicht ganz auf dem Höhepunkt der Mode aus den 70er Jahren gekleidetes Wesen, betrat den Fahrgastraum. Kurz darauf verdunkelte sich der Raum neben mir und ich dachte bei mir, das es kaum sein könne, das Rainer Calmund um diese Zeit Bus führe. Das, was sich dann formatfüllend auf die Sitze der gegenüberliegenden Sitzreihe fallen ließ, machte selbst das Hinterteil eines ausgewachsenen afrikanischen Elefanten zu einem zarten Popöchen. Dieses monströse etwas der Marke Ritter Sport – quadratisch –  praktisch – gut – wobei wohl nur quadratisch zutraf, wetterte lauthals weiter. „Typisch Scheiß MVV, logisch das der Scheißbus nur dann überpünktlich ist, wenn man mal einmal spät dran ist, ganz klar, das der beschissene Fahrer nicht warten kann!“ Es gab noch einige weitere ziemlich wüste Beleidigungen. Nervös warf ich einen Blick auf die Uhr, denn ich war mir sicher, der Fahrer würde reagieren und dieses Etwas (mehr) gleich wieder aus dem Bus jagen. Beförderungspflicht hin oder her, solche Beleidigungen muss der sich sicher nicht gefallen lassen. Doch dieser ließ die Türen wieder zu gleiten und fuhr seelenruhig an. Mein leicht verunsicherter Blick wanderte von dem meckernden Haufen zum Fahrer und zurück. War der Typ taub oder der deutschen Sprache derart unmächtig das kein Wort seinen Verstand erreichte? Die schnaufenden Schimpftiraden hielten noch zwei Haltestellen lang an, dann kam dem Ding aus einer anderen Welt in den Sinn, doch etwas für die Figur tun zu müssen. Aus den tiefen ihres Rollkoffers, ja, Rollkoffers (!) kramte sie eine Frischhaltebox heraus, nahm den Deckel ab, kramte noch eine Gabel aus ihrer Jacke, die sie in den Kartoffelsalat stecke, der die Box füllte und bückte sich erneut über den Koffer. Nach diversen seltsamen Geräuschen förderte sie noch ein Alufolien-Päckchen ans schummrige Licht des Busses, riss es auf und biss wollüstig in das Schnitzel. Nebenbei bemerkt, der sich sekündlich aktualisierende Zeitmesser zeigte 5:47 Uhr. Noch das Schnitzel kräftig und geräuschvoll kauend schaufelte sich dieses Wesen zwei gut gehäufte Gabeln voll des Kartoffelsalats in den … Mund (Futterluke wäre wohl richtiger).

Diese so recht gut gefüllte Öffnung zur Nahrungsaufnahme und gleichermaßen als Kommunikationsmittel erster Wahl gedachte Körperöffnung brachte bei jedem Halt des Fahrgastbeförderungsmittels einen weiteren Schwall an Beschimpfungen für den MVV, der Buslinie und dem Fahrer im besonderen hervor, wobei nicht selten Brocken aus grob zerteiltem Schnitzel in Kartoffelsalatbrei auf der stofflichen Umhüllung dieses Wesens fielen. Mich brechreizunterdrückend wundernd, das der Fahrer alles überhörte oder extrem gelassen hinnahm, erreichten wir die Vorletzte Haltestelle dieser Linie. Ein wenig irritiert nahm ich wahr, das der Fahrer das Gefährt stoppte, obwohl niemand der wenigen Fahrgäste einen Haltewunsch via Knopfdruck äußerte.

„So, Angela, du musst hier raus.“ brummte es von vorn.

Hektisch packte das Ding neben mir ihren Kartoffelsalat, Schnitzelreste und die Gabel in den Koffer und wankte mit einem recht fröhlichen und nettem „Bis die Tage“ aus dem Bus. Die nächsten zwei Stationen hoffte ich, geträumt zu haben, doch wie ich aufstand um an der Endstation den Bus zu verlassen, fiel mein Blick auf Überreste vom Kartoffelsalat auf dem Boden.

Notiz an mich selbst: Nicht mehr um diese Uhrzeit mit dieser Buslinie fahren!

Euch allen ein gutes, heiteres, erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr!

Bitte bleibt mir auch in 2016 gewogen.

Euer
Marcus Sammet

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Das Ende naht, der Anfang steht bereit

Knaller1

So sieht es aus, das Jahr 2015 verlässt uns und das Jahr 2016 ist neugierig auf uns.

2015 war ein Jahr mit vielen Höhen und Tiefen. Allein auf meine Aktivitäten als Autor bezogen, gab es zum Glück fast nur Höhen. Ein neuer Band aus meiner Reihe „Sterbe wohl…“ ist erschienen. Das Grundthema für viele zu heftig, für einige zu blutig geschrieben. Aber es gab vorwiegend positives Feedback und ich erfreue mich an vielen Rezensionen auf amazon, Weltbild, Hugendubel und vielen weiteren Online-Büchershops.

Meine Veranstaltungsreihe „Sammet trifft…“ war geprägt von vielen sehr interessanten Autorinnen und Autoren. Highlight hier war die Leipziger Messe, auf der ich auch für den FDA Bayern und das Literatur Radio Bayern Interviews geführt habe. Leider hat mich dort die Technik im Stich gelassen und ein großer Teil der wunderbaren Interviews ist nicht onlinefähig.

Das Jahr ging rasend schnell dahin, es hat mich gesundheitlich weitgehenst gut behandelt, auch wenn ich deutlich mehr krankheitsbedingte Ausfälle hatte, als ich es mir gewünscht habe. Doch so ist das Leben, insbesondere das eines cro(h)nisch kranken Menschen.

Silvestergruss_k

Privat hat sich bei mir auch viel getan. Neue Personen traten in mein Leben, viele davon wurden gute Bekannte oder sogar Freunde. Andere wieder wandten sich vollkommen ohne Abschied von mir ab. Eine ganz besondere Frau trat in mein Leben und wird mich mit ihrer Liebe für den Rest meines Lebens begleiten. Das Meer des Lebens schlug hohe Wellen, doch auf jeden Sturm folgt eine Flaute und die See beruhigt sich wieder.vulcan

Alles in allem, für mich insgesamt ein schönes und erfolgreiches Jahr.

So wünsche ich euch allen, die fleißig meinen Blog lesen, einen guten Rutsch ins Jahr 2016. Kommt gut rein, nehmt möglichst viel positive Energie mit, vertreibt durch viel Krach mit Böllern, Krachern, Trommeln und gar Geschrei die bösen Geister des alten Jahres.

Zündet Kerzen und Sternwerfer an und lockt die neugierigen guten Geister an, auf das sie euch begleiten und ein fantastisches, vor allem von Gesundheitheit geprägtes neues Jahr bereiten!

feuerball

 

 

 

 

 

 

Bitte bleibt mir auch für 2016 gewogen!

Euer
Marcus Sammet

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Ein Gewinner wurde gezogen!

Wie versprochen wird heute der Gewinner des Gewinnspiels der letzten vier Adventssonntage bekanntgegeben.

Die Lösung konnte am 24.12.2015 bis Mitternacht an gewinnspiel@marcussammet.de gesendet werden. Es gab mehrere richtige Einsendungen.

Die zu findenden Wörter waren:

  • Aderlass
  • Ausgeblutet
  • Ausgeschlachtet
  • Angerichtet

Wen wunderts, die Titel meiner vier bisher veröffentlichten Thriller.

Der Gewinner bzw. in diesem Fall die Gewinnerin wurde per Los gezogen und im folgenden Video festgehalten:

Die Gewinnerin heißt also Erika Frei!

Herzlichen Glückwunsch!

Der Gewinn wird am nächsten Montag losgeschickt. Hier nochmal ein Bild vom Gewinn:

Gewinnspiel Gewinn

 

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Abgeschossen – Abgeschlossen

Meine Kurze Geschichte hat euch hoffentlich gefallen.

Hier die versprochene Mailadresse für die Lösungswörter:

Gewinnspiel@marcussammet.de

Bitte vergesst nicht, euren Namen und Mailadresse zu nennen.

Euch allen ein wunderbares Weihnachtsfest!

Ein kleines Geschenk noch für euch alle, mit großem Dank an Stefan Zehner, der mir die Vorlage gab und erlaubte, die Geschichte etwas anzupassen. Viel Spaß!

 

Die Nougat-Kugel

Nach einer Idee von meinem Freund Stefan Zehner aus Kamen

Sonntags machten Helga und Heinz immer einen langen Spaziergang. Auch an diesem Sonntag. Eine gute Dreiviertelstunde, ganz gemütlich um einen kleinen See herum.

Heute war es ein besonderes Erlebnis, denn es hatte in der Nacht bereits ordentlich geschneit. Es schneite immer noch so stark, dass es wie in einem 3D-Film wirkte. Nur kälter. Eine Seltenheit heutzutage. Zwei Tage vor Heilig-Abend ist man ja eher Schmuddelwetter gewöhnt. Naja, im Ruhrgebiet ist es meist auch immer ein bis zwei Grad wärmer, als im Rest der Republik. Mit Ausnahme von Freiburg. Unsere Runde um den See war vollendet und wir gingen nach Haus. Vor unserer Haustür wartete eine schöne Überraschung auf uns.

Vor der Tür stand ein Säckchen mit Keksen, Plätzchen und Pralinen. Daran befestigt ein Engel aus Buchseiten (vermutlich aus einem Gesangsbuch). Allerdings ohne einen Hinweis auf den Schenker.

„Das ist aber schön!“, sagte Helga, und begutachtete das weihnachtlich farbenfrohe Säckchen, nebst Engel.

Sie stellte das Säckchen im Flur auf die Kommode und verschwand erst einmal im Bad.

Unter dem Boden des Säckchens befand sich ein kleines Paket aus roten Papierservietten, das Heinz unter den Keksen und Pralinen herauszog und in der Küche im Vorratsschrank ganz oben, hinter den Konserven, versteckte. Er wusste, was darin war, deshalb brauchte er gar nicht erst nachzusehen.

Als die beiden dann am Abend in ihrem Wohnzimmer, welches auch schon festlich geschmückt war, niederließen, holte seine Frau das Säckchen hervor, roch mit geschlossenen Augen und einem durchaus hörbaren Einatmen, am Inhalt.

„Mandeln – Lebkuchen … und … Nougat! Ich sterbe für Nougat!“

In diesem Moment wanderte die erste Nougat-Kugel direkt aus dem Sack auf die Hüften. Heinz schmunzelte. Helga wusste nicht, wie recht sie mit ihrer Annahme hatte. „Ich sterbe für Nougat“. Gut, nicht „für“ sondern „wegen“, doch für Spitzfindigkeiten war jetzt nicht die Zeit.

„Schön!“, dachte Heinz, „Sie hat es nicht gemerkt. Das hat ja wunderbar funktioniert.“

Er lächelte zufrieden und widmete sich dem Fernseher. Es lief die Wiederholung von „Zwei Weihnachtsmänner“. Zu köstlich der Bastian Pastewka und der Christoph-Maria Herbst. Der dritte Weihnachtsmann hatte gerade einen Herzinfarkt und wurde von den beiden in den Kofferraum eines alten Mercedes gehievt.

„Das wäre auch eine Möglichkeit gewesen“, dachte sich Heinz.

Es lief alles so glatt. Eigentlich zu glatt. Vielleicht war die einfachste Art auch gleichzeitig die perfekteste Art?

Am nächsten Morgen stand Heinz früh auf. Er bereitete das Frühstück für seine Frau ganz penibel vor. Glücklicherweise schlief sie noch.

Draußen schneite es noch immer heftig. Eine herrliche Stimmung in Vereinigung mit „Last Christmas“ aus dem Radio. Seiner Frau sollte es schmecken. Als „kleinen Gruß aus der Küche“, legte er noch eine Nougat-Kugel auf den Frühstücksteller. Schon ausgepackt, die beiden Hälften etwas verschoben und mit einem Minzeblatt verziert. Heinz richtete das Frühstück aufs Tablett an und ging ins Schlafzimmer. Er musste etwas aufpassen, damit er den Orangensaft sowie den Kaffee nicht verschüttete und das weichgekochte Ei nicht auf die Croissants lief.

Sanft stupste Heinz seine Frau an der Schulter an. Sie begann zu lächeln öffnete beim räkeln noch unter der Decke die Augen. Sie strahlte ihren Mann an und spitzte die Lippen.

„Oh, besser nicht, ich hab etwas Halsweh und will dich nicht anstecken.“.

Eine durchaus überzeugende Ausrede zu dieser Jahreszeit, seine Frau nicht küssen zu müssen.

„Guten Morgen meine Liebe!“.

„OK, ausnahmsweise.“, antwortete sie, blickte aber bereits suchend über das Tablett.

„Geht es dir gut, mein Schatz?“, fragte Heinz vorsichtig nach.

„Ja, ja, alles OK. Etwas Magengrummeln, aber ich fühle mich gut. Und Hunger hab ich auch!“.

Sprachs und stopfte sich die erste Hälfte der Nougatkugel in den Mund.

„Na, dann frühstücke schön gemütlich. Ich werde dann schon mal den Schnee vor der Tür schippen.“

Heinz küsste seine Fingerspitzen und drückte ihr die Finger sanft auf ihre Stirn.

Durchs Küchenfenster schaute er in Gedanken aus dem Fenster auf den Zugang zum Haus. Die Schneehöhe war über Nacht tatsächlich enorm angewachsen. Die aufgeschütteten Wälle rechts und links des Weges waren mit neuem Schnee bedeckt und ihre gestern noch zerklüfteten Seiten, hatten sich in weiche Rundungen verwandelt. Sacht gingen die Hänge zum Weg hin in eine Tiefebene über, während sich rechts und links der Wälle Hochebenen anschlossen, die durch den Wind, von außen betrachtet, als alptraumhafter Schneesturm für die imaginären Bewohner dieser Hochebene, herausstellte.

Es war nicht eine Fußspur auf dem Weg zu sehen. Und das war gut so. Jeder Beweis, wer das Säckchen vor die Tür stellte, war verschwunden. Heinz hatte nicht vor den Weg zu räumen.

Er schaute eine Stunde später nochmal nach seiner Frau. Vom Frühstück war kaum etwas angerührt. Der Kaffee war kalt, der Orangesaft warm. Nur die zweite Hälfte der Nougat-Kugel war verschwunden. Das Minzeblatt schon etwas welk. Sie schlief, die Wirkung setzte ein. Heinz grübelte, war das nicht etwas zu früh? Egal. Solange es funktionierte, sollte es ihm recht sein.

Höchstens ein Tag noch. Dann würde es endlich soweit sein. Einen Tag noch warten und so tun, als ob alles in Ordnung wäre.

Sein Mobiltelefon vibrierte. Er kramte es mit spitzen Fingern aus seiner Hosentasche. Ah, eine WhatsApp-Nachricht. Von ihr. Sie war etwas neugierig: „Bitte Status der Operation durchgeben!“. Heinz antwortete: „Schläft. 2 Kugeln. Magengrummeln.“ Nach 20 Sekunden eine Antwort: „Roger. Jetzt den Zwieback. Verlauf löschen!“

Gegen Mittag hörte Heinz seine Frau. Sie kam kreidebleich, langsam schlurfend und sich krampfhaft am Geländer festhaltend von oben, aus dem Schlafzimmer. Sie kam die Treppe hinunter und rief leise nach ihrem Mann.

„Aber Schatz! Was machst du?“ er lief ihr entgegen und sie fiel ihm, sich noch am Geländer stützend, in die Arme.

„Mir ist gar nicht gut. Ich werde auch gar nicht richtig wach.“

„Ganz ruhig,“ versuchte er sie zu beruhigen. „Du hast dir wohl etwas eingefangen. Besser, wir verfrachten dich wieder ins Bett. Ich bringe dir Wasser und eine Aspirin. Essen lassen wir wohl lieber ausfallen.“

So schleppte er seine Frau zurück ins Bett und deckte sie liebevoll zu.

Als er mit dem Wasser, der Aspirin und zwei Zwieback aus dem Taschentuchpaket zurückkam, schlief sie bereits wieder. Dennoch stellte er das Tablett an die Seite ihres Bettes und weckte sie.

Mit tiefen Rändern unter den Augen und einem Blick, der mehr um Verzeihung bat, als sich Gedanken um ihren Gesundheitszustand zu machen, ließ sie sich von ihrem Mann die Aspirin und einen Schluck Wasser einflösen.

„Aber Morgen muss ich wieder fit sein, damit ich dir die Weihnachtsgans mit deiner Lieblingsfüllung machen kann.“

„Das kannst du bestimmt auch tun. So eine Magenverstimmung ist doch spätestens nach zwei Tagen wieder vorbei. Vor allem, wenn du noch etwas von dem Zwieback zu essen versuchen würdest.“ flüsterte er ihr ins Ohr.

„Möchtest du ein Stückchen Zwieback?“

„Morgen Kinder wird’s was geben,…“, flötete er fröhlich vor sich hin, nachdem seine Frau den Zwieback gegessen hatte und er gerade dabei war die Gans für den Heiligen Abend vorzubereiten. Nur wie die Füllung funktionierte, wusste er nicht. Aber was ist schon eine Füllung?

Früh, wachte Heinz am Weihnachtstag auf. Es war noch dunkel draußen. Er hatte im Wohnzimmer auf der Couch geschlafen. Ihm war dieser Teil des „Projekts“ etwas zu unheimlich. Außerdem wollte er ausgeschlafen sein und nicht die ganze Nacht durch den Todeskampf seiner Frau wachgehalten werden. Es war besser, wenn er nicht dabei war. Vor allem, weil er nicht abschätzen konnte, ob es schon soweit war.

Heinz stand auf, machte sich im Bad fertig und trank einen Kaffee. Dann präparierte er das Frühstück für seine Frau. Toast, Butter, ein Ei und den besten Camembert, den er finden konnte. Dazu eine schöne heiße Tasse Kaffee mit viel Kaffeesahne und Zucker sowie einen Orangensaft.

Alles ganz frisch, mit viel Liebe zum Detail gemacht und einer Blume in einer kleinen Vase garniert.

So gewappnet ging er, sich jeder Stufe bewusst, die Treppe nach oben und langsam den Gang entlang zum Schlafzimmer. Unter der Tür schimmerte ein schwaches Licht hindurch, welches vom Nachtlicht in der Steckdose, gleich neben der Tür stammte.

Es war mucks-mäuschen still. Heinz hörte keinen Laut. Nicht das Geringste. Kein Atmen, Schnarchen, Husten oder Krächzen. Sein Hals war trocken und brannte. Schweiß lief ihm an den Schläfen herunter.

Langsam drückte er die Türklinke herunter. Als die Tür nachgab, verharrte er einen Augenblick und lauschte. Nichts. Heinz gab der Tür mit seinem Fuß einen Schups und sie glitt, etwas an der Auslegware scheuernd, auf und stoppte erst an der Wand.

Heinz tastete eine gefühlte Minute nach dem Lichtschalter. Obwohl er ja eigentlich wusste, wo er war.

Seine Frau lag mit geöffneten Augen, an die Decke starrend, regungslos in Rückenlage auf dem Bett. Die Decke war zerwühlt und hing zur Hälfte auf dem Boden. Jedoch waren ihre Gesichtszüge entspannt, ebenso ihre Hände und Beine.

„Alles gut gegangen!“ dachte er. Schnell stellte Heinz das Tablett mit dem Frühstück, was niemals angerührt werden würde, auf den Nachttisch. Dann legte er die Decke so natürlich wie möglich über sie und schloss ihr die Augen.

„Ach ja, Meldung machen.“, schoss es ihm durch den Kopf. Doch diesmal nicht über WhatsApp. Schnell hatte er die Telefonnummer der langjährigen Hausärztin gefunden.

„Du kannst kommen. Es ist soweit.“ sagte er mit ruhiger Stimme zu ihr. Mehr nicht. Mehr war auch nicht nötig. Sie wusste Bescheid.

Auf dem Totenschein stand: Todesursache: Innere Blutungen auf Grund entzündetem Appendix.

Nachdem alle Formalitäten erledigt waren und ein Bestattungsinstitut seine unschöne Arbeit ohne Worte, bis auf „Guten Tag. Mein Beileid.“ und „Auf Wiedersehen.“ erledigt hatte, wurde der Esstisch schön gedeckt. An einem solchen Tag durften Platzteller, Serviettenringe und Messerbank nicht fehlen.

Die Gans war inzwischen gold-braun gebraten und glänzte im Licht der Ofenlampe verführerisch.

Jetzt konnte er bestimmen. Bestimmen, wer sich mit ihm die Weihnachtsgans schmecken lässt. Seine Wahl war getroffen. Mindestens diesen Festschmaus war er ihr schuldig. Es folgen ganz bestimmt noch viele weitere. Bis vielleicht er eines Tages Magengrummeln bekam. Aber wer wusste das schon.

Nur eines gab dem Mahl einen faden Beigeschmack, und das im wahrsten Sinne des Wortes:

Die Gans blieb dieses Jahr ohne Füllung.

Ende

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