Hoch erfreut lieben Besuch von meinen Lieben bekommen zu haben, hab‘ ich sie sehr betrübt wieder gehen lassen müssen. Ganz im Glauben, der Tag wäre für mich gelaufen. Bis man mit Säure auf mich losging. Ameisensäure um genau zu sein. Die wurde mir subkutan, wie es so schön heißt, in den Bauch gespritzt. Etwas misstrauisch war ich schon, doch glücklicherweise war nichts weiter zu spüren und so bin ich heute Morgen, gemütlich meine vier Beine und zwei Arme ausstreckend wach geworden. Auch heute stand wieder eine Stuhlprobe an, aber diesmal hab ich gleich an das Röhrchen gedacht. Schnell noch die Fühler geputzt und die Haare aus dem Gesicht gekratzt. MOMENT! Vier Beine? Fühler? Irgendwas muss wohl doch mit der Ameisensäure gewesen sein. Egal, erstmal wach werden, was ohne Kaffee recht schwierig ist. Frühstück ist auch nicht wirklich, denn es ist ja fasten angesagt.
Dazu bringt mir die nette Schwester fröhlich-lecker Glaubersalz-Lösung in zwei Gläsern und ein Kännchen mit Hafertee. Ich soll aber besser noch warten, weil die Wechselgüsse und die Bindegewebsmassage soll ich mir doch nicht entgehen lassen.
Also brav gewartet bis es zu den Güssen ging. Leut‘s, ich sag euch was, die Annahme, dass es heute bereits besser auszuhalten sei, war grundlegend falsch. Wusstet ihr, das Eis aus einem Schlauch fließen kann? Ist ja nicht weiter schlimm, denn im Wechsel wird man mit kochend heißem Wasser abgebrüht. Nun, ich hab‘s auch diesmal überlebt und war glücklich, doch nur zwei Beine zu haben!
Nicht viel später ging es dann zur Bindegewebsmassage. Die Erste war auch recht angenehm. Heute hab‘ ich dann spüren dürfen, was ein Therapeut einem – mit nur EINEM Finger – an Schmerzen zufügen kann. Ich glaube, ich werde ihm Morgen von meinem nächsten Thriller „Axt“ erzählen. Wollen wir doch mal sehen, ob er dann wieder so zugreift.
Danach war dann endlich Zeit, mich um eine Internetverbindung zu kümmern. Es ist schon faszinierend, das mitten in München – na gut nicht mitten, aber nicht weit vom Zentrum weg – in keinem der bekannten Mobilfunknetze guter Empfang zu haben ist. Von daher kann ich nicht versprechen, das es wirklich täglich was mit dem Blog wird, tut mir leid!
Glücklicherweise gab es zum runterkommen vom Ärgern über die Verbindungsprobleme einen Heusack für die Leber, der seinerseits ebenfalls für die beschleunigte Verdauung sorgte, die bereits vom Glaubersalz in Gang gesetzt wurde. Nach vollständiger Restentleerung gab‘s dann noch die sogenannte Entspannungsgymnastik. Progressive Muskelentspannung gepaart mit Autogenen Training. Hätte der Typ neben mir nicht nach kürzester Zeit so heftig geschnarcht, wäre ich wohl auch eingeschlafen. Im Gegensatz zu meinem Darm, der immer noch gut gesalzen den Drang hatte, sich schleunigst zu entleeren. Schnell die drei Etagen hoch zum Zimmer und hoffen, dass die Toilette frei ist. War sie, und das war gut so!
Erleichtert schlurfte ich zu meinem Bett und wollte mir ein wenig Ruhe gönnen. Doch die anfangende Ruhe wurde durch eine Schwester gestört, die mir eine (hoffentlich nicht letzte) Ölung androhte.
So warte ich jetzt Blog schreibend auf die Bauchölung.
Ich hoffe, ihr hattet Schöneres vor!
Bitte bleibt mir gewogen.
Euer
Marcus Sammet