KfN Tag 2

Der erste Tag war ja noch gelassen und ruhig. Spät Nachmittags liebsten Besuch von meiner neuen Familie, der Abschied fiel nicht nur mir schwer. Den Rest des Abends mehr oder minder erfolgreich versucht eine Internetverbindung aufrecht zu erhalten, um wenigesten über den Facebook Messenger oder Whatsapp mit meinen Lieben kommunizieren zu können.

Es folgte eine eher unruhige Nacht. Das Bett zu kurz, das Kissen zu dick und jemand zum kuscheln hat auch gefehlt. Dennoch irgendwie verpasst, das gegen 6 Uhr heute früh die Nachtschwester ein Medikament auf den Nachttisch gestellt hatte. Aufgewacht durch grelles Licht, eingeschaltet durch Zimmernachbarn, versuchte ich meine Knochen zu sortieren. Also erst Mal ins Bad schlurfen, innehalten, zurück zum Bett schlurfen und die Becher für Urin- so wie Stuhlprobe mitnehmen. Tja, dann stand ich vor der Herausforderung. Stuhlprobe. Die Toilette so konstruiert, das alles was hinten aus mir rausfällt gleich ins Wasser fällt. Die Frage, warum in einem Krankenhaus die Toiletten so gemacht sind, wohl wissend, das Stuhlproben zum Tagesgeschäft gehören (na, wer erkennt die Doppeldeutigkeit?) macht sich in mir breit. Naja, als erfahrener Morbus Crohn Patient lege ich also reichlich Papier ein und hoffe, das es nicht vollkommen unter geht. Ich führe das jetzt nicht weiter aus, es ist mir gelungen eine Probe zu nehmen.

Der Blick auf den Terminplan lässt mich schaudern. Wechselgüsse. Also auf in die Bäderabteilung und überraschen lassen. Freundlich wurde ich empfangen, durfte mir einen Stuhl aussuchen und sollte die Füße mit einem Desinfektionsmittel einsprühen. Eine ältere Dame durfte vor mir in die Guss-Kabine. Wenig später gab es markerschütternde Schreie. Betretenes Schweigen rund um mich herum. Mein Gedanke: Wie kalt wird das Wasser wohl sein? Flüssiges Eis? Dann der entsetzte Ausruf der Dame: „Wollen Sie mich kochen?“ – Aha, zu heiß also. Die Antwort vom Therapeuten blieb unverständlich. Die ältere Dame schrie noch ein paar mal auf, kam dann aber doch mit einem glücklichen Grinsen aus der Kabine zurück. Die Nächste war dran. Außer den Kommandos des Therapeuten war nichts zu hören. Wird also nicht so schlimm sein, denke ich mir. Dann ging es los, erst die Waden zeigen. Wohlig warmes Wasser. Sehr angenehm. Dann umdrehen, wieder schön warm. Wieder Waden zeigen. Hirnfrost. Wo kommt auf einmal der Schei…Eissee her??? Therapeut scheint zu merken, das mir gerade alles friert und gibt lakonisch den Tipp: ruhig weiteratmen. Funktioniert, ich bekomme Luft. Das geht noch zwei Mal so, warm – kalt – warm – kalt. Beim letzten kalt war es schon nicht mehr so schlimm und ich versuche meine festgefrorenen Füße vom Boden zu lösen.

Weiter gings mit der Visite, ziemlich neue und für mich merkwürdige Erkenntnisse. Aber nicht nur merkwürdig sondern eher merk würdig. Gröbste Änderung: Statt 5 Tabletten am Tag nehme ich jetzt 17 plus 15 Globoli. Nun, vertraue ich der Weißheit meiner Ur-Ur-Ur-Oma: Viel muss viel helfen.
Die Sache mit den Globolis macht mir etwas Gedanken. Es heißt ja, je kleiner die Dosierung, desto größer die Wirkung. Soll also einmalig 5 nehmen. Sind aber 7 im Töpfchen. Natürlich frage ich nach und bekomme als Antwort: Das macht nichts, auf eine mehr oder weniger kommt es nicht an. So, das lasse ich mal zum Nachdenken hier stehen.

Später gab es noch die moderne Folter. Früher war es ja so, das Menschen dazu gezwungen wurden, sich rädern, strecken, zerteilen zu lassen um irgendeine Information preis zu geben. Heute geht man ja freiwillig hin und dann heißt das Ganze Wirbelsäulengymnastik. Ich hoffe, ich habe meine Extremitäten wieder an den Stellen, an denen sie es gewohnt sind zu sein, bis mein Schatz mich mit den Kids besuchen kommt.

Ich genieße jetzt die Freizeit und werde an diversen Büchern arbeiten. Zunächst an Aderlass, das wird überarbeitet, erneut von Fehlern befreit die reinkorrigiert wurden. Das Cover wird sich leicht ändern und dann wird Aderlass auch bald wieder erhältlich sein. Axt benötigt einen letzten Schliff und es muss eine Entscheidung über das Cover gefällt werden. Da aller guten Dinge drei sind, werde ich hoffentlich auch einen weiteren Roman endlich in der Rohfassung fertig bekommen.

Euch allen einen gemütlichen Abend und

bitte bleibt mir gewogen!

Euer
Marcus Sammet

 

Über Marcus Sammet

Über mich? www.marcussammet.de Da wird alles gesagt.
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Buchempfehlungen, Kurioses, Lustiges, Marcus Sammet, Schönes veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.