Führerschein und Auto fahren können…

sind zweierlei Paar Schuhe.

Das konnte ich gestern mal wieder ausreichend feststellen. Um es vorwegzunehmen, ich halte mich nicht für den weltweit besten Autofahrer, ganz sicher nicht. Denn wie heißt es schon in der Bibel? Wer frei von Schuld ist, werfe den ersten Stein. Dennoch, was auf unseren Straßen los ist, ist nicht mehr schön.

Meinen Führerschein (möge sich ein österreichischer Unternasen-Schnauzbartträger wegen des Wortes bitte mehrfach im Grab umdrehen!) habe ich Ende der 80er Jahre bekommen. Die Straßen einigermaßen leer und der Sprit war damals empfunden auch schon teuer. Allerdings bekam ich damals noch den Liter Super für unter einer Mark, quasi für rund 50 Euro Cent. Dementsprechend viel war ich unterwegs. Auch früher gab es die berühmten Opas mit Hut und der umhäkelten Klorolle auf der Heckablage. Kein Wunder, aus meiner damaligen jugendlichen Sicht waren diese Opa-Autos auch voll für den Arsch. Ein paar Jahre später wurde aus dem R4 (damaliger Kleinstwagen von Renault, googeln müsst ihr selbst) ein ziemlicher Luxusschlitten, ein Citroen CX 25 Prestige. Das war obendrein mein erster dieselbetriebener Wagen. Mein Arbeitsweg damals war rund 35 Kilometer einfache Strecke. Es folgten im Laufe der Zeit noch diverse weitere Citroens, die mich treu durch den Straßenverkehr begleiteten. Warum aber vom Kleinwagen in die stabilere Mittelklasse? Im Grunde aus Angst vor den anderen Verkehrsteilnehmern. Allerdings ist aus deren Sicht wohl Teilnehmer ein fragwürdiges Wort. Sie hielten sich offenbar für allein auf der Straße. Doch es war alles noch locker und leicht zu ertragen.

Heute, im Euro-Europa und Verkehrsgewimmel der einen Ameisenhaufen als ruhig und geordnet erscheinen lässt sieht das alles anders aus. Jeder Führer eines Fahrzeugs scheint der irrigen Meinung zu sein, das nur sein Fahrzeug eine Berechtigung hat, auf diesen unseren Straßen unterwegs zu sein. Obendrein hat nur er die Fähigkeit, ein Fahrzeug richtig zu führen. Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der Autobahn sind für Fahranfänger oder Sonntagsfahrer, Vorfahrtsregeln werden nach Leistung des Motors beachtet, Sicherheitsabstände in Bremsleistung umgerechnet und beachtet. Auf der A8 in Richtung Salzburg gestern habe ich das mehrfach erleben dürfen. Baustelle kam in Sichtweite, die Schilder bremsten den Verkehr zunächst auf 120, dann 100 und letztlich je nach Baustelle auf 80 oder 60 Km/h herunter. Die Lichthuperei (besser wohl Lichtsignalgeberei) IN einer Baustelle, in der 80 Km/h (und ich frage mich mal wieder, wieso Kilometer pro hour und nicht Km/s also Kilometer pro Stunde, aber dies lässt, sich wahrscheinlich mal wieder mit dem angeblich toten Latein begründen, wobei hour dann eher hora wäre) zwang mich also zu eher riskanten Einfädelungen auf die rechte Spur, obwohl ich bereits selbst gute 90 auf dem Tacho stehen hatte. Warum riskant? Aus reiner Angst, dass der Typ hinter mir mit seinem (R)Audi versucht, durch den Kardantunnel meines kleinen Mercedes vor eben diesen zu kommen. Scheinwerfer konnte ich im Rückspiegel jedenfalls nur doch sehen, wenn diese grell aufblendeten. Auch im weiteren Autobahnverlauf kam es immer wieder zu (r)audi – tum. Dann und wann folgte dem ein BMW und versuchte seinerseits am Vordermann vorbei zukommen. Doch mit den Rasern nicht genug, kommen doch auch immer wieder so kluge Autofahrer vor, die auf einem dreispurigen Abschnitt und ziemlich freier Straße ausschließlich die mittlere Spur benutzen. Da ich immerhin versuche mich so gut wie es geht an die Verkehrsregeln zu halten, bedeutete das für mich von der rechten über die mittlere Spur auf die linke zu wechseln und nach dem Überholvorgang wieder zurück auf die rechte Spur zu fahren. Dafür erntete ich dann noch ein Hupen sowie das wischen mit der Handfläche vor dem Gesicht des Überholten. Trotz allem wohlbehalten in Salzburg angekommen musste ich feststellen, das in Österreich wohl andere Regeln für den Kreisverkehr gelten. Hier in Deutschland ist es so, dass derjenige IM Kreisverkehr Vorfahrt hat. Da mir am Outlett-Center in Salzburg, bei dem es mehrere Kreisverkehre gibt, mehrfach die Vorfahrt genommen wurde, scheint es dort anders zu sein. Zumindest wenn der in den Kreisel einfahrende ein Fahrzeug führt, das oberhalb der 60.000 Euro kostet.

Jedenfalls, ihr könnt anhand meines heutigen Blogs sehen, ich habe den Krieg auf der Straße überlebt und werde mich auch heute Abend wieder ins Gemetzel begeben auf dem Weg zur Salsa-Party nach Holzkirchen.

Bitte bleibt ruhig und vorsichtig im Straßenverkehr und mir gewogen!

Euer
Marcus Sammet

Über Marcus Sammet

Über mich? www.marcussammet.de Da wird alles gesagt.
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Kurioses, Marcus Sammet, Unschönes veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.