hat immer zwei Seiten. Mindestens. Eine Vorderseite und eine Rückseite. Genau genommen noch einen breiten Rand, der ja auch irgendwie Seite ist.
Leider neigen sehr viele Menschen dazu, sich nur eine Seite der Münze anzusehen. Meist die, mit dem schönen Bild, nicht die mit den Fakten, also der Zahl bzw. dem Wert. Sie wollen nicht sehen, wie die andere Realität aussieht.
Schwermütiges Thema? Ja, ist es. Weil es mich schwermütig macht, wenn jemand nur eine Seite der Münze ansieht. Oder sich nur von einem Menschen eine Geschichte anhört, die zwei Menschen erlebt haben. Es ist auch bequem, sich nicht mit beiden Versionen zu beschäftigen, denn wenn eine Seite gehört ist, mag sich der Mensch, bis auf wenige Ausnahmen, mit dieser Seite solidarisieren.
So geschieht es bei Trennungen. Trennung von Paaren, egal ob Ehepaare, eheähnliche Gemeinschaften oder gar reinen Freundschaften. Gemeinsame Freunde sind auf einmal keine gemeinsamen Freunde mehr. Sie bekommen dort etwas mit und fällen hier ihr Urteil. Sehen sich dann eine Seite der Münze an, die auf dem Tisch der Oberflächlichkeit liegt. Sie anzufassen, umzudrehen um auch die andere Seite zu betrachten ist schier unmöglich. Dabei ist es wichtig, auch die andere Seite zu betrachten. Insbesondere wenn ein Ereignis wie eine Trennung überraschend kommt. Bei so einer Trennung wird schnell in Täter und Opfer kategorisiert. Natürlich wird sich schnell mit dem Opfer verbunden, es leidet ja unendlich. Der Täter ist selbstverständlich ewig böse. Freunde, die bisher hauptsächlich mit dem als Täter abgestempelten zu tun hatten, mit ihm lachten, weinten, feierten, trauerten wenden sich ab. Es spielt für sie keine Rolle, wie seine Geschichte, wie die Seite der Münze aussieht. Hinterfragen, warum ein neuer Weg beschritten wurde? Nein, warum auch, es gibt ja ein Opfer, das auf der Strecke geblieben ist. Hier ist Hilfe angesagt. Hier ist die echte, wirkliche, schonungslose Geschichte und insbesondere die einzig wahre Version vom Ende der Geschichte.
Es gibt aber auch die, die sich Gedanken machen. Die, die ins Grübeln kommen. Die, die wissen, dass es eine zweite Seite der Münze gibt. Sie sind in einer Art Schreckstarre verfallen. Sie müssen die Tatsache als solche erst verarbeiten. Sie denken immerhin darüber nach, wie die andere Seite der Münze aussieht. Sie wissen, dass diese Seite eine ganz andere sein wird. Sie wissen auch, dass ein Ende nicht einfach so kommt, dass ein Ende eine lange Geschichte hatte. Tendenziell stehen sie zwar auch auf der Opferseite, verschließen sich aber nicht der Gegenseite und sehen da nicht unbedingt einen Täter.
Dann die, die wissen, dass der Täter kein abgrundböser Mensch ist. Sie fragen nach, fragen nach dem Wie und dem Warum. Wollen wissen, wie die zweite Seite der Münze aussieht. Beide Münzseiten werden betrachtet und beide Geschichten werden angenommen. Logischerweise wird dann aus beiden Versionen eine Essenz gebildet. Eine Essenz die Täter und Opfer gleichermaßen gut oder schlecht dastehen lässt.
Zu guter Letzt gibt es auch die, die sich gleich zum Täter stellen. Sie wissen um den Charakter dieses Menschen, wissen, dass er zwar den Schritt gewagt hat, wissen, dass er ein Opfer hinterlässt. Doch sie wissen auch, das der Täter es aus Eigenschutz gemacht hatte. Weil er etwas nicht mehr leben wollte, was sich falsch anfühlte. Weil er aus einer … hier bleibe ich bei Münzen und ihrem Sammelbehälter … Spardose flüchtete. Sie wissen, dass er sein Seelenheil suchte, seine eigene Persönlichkeit wieder leben oder gar wiederbeleben wollte. Aber leider sehen diese nur die andere Seite der Münze.
Ja, es geht um mich persönlich. Ja, es geht um mich und meine Frau. Ja, es geht um gemeinsame Freunde und Bekannte. Ich bin dankbar für jeden einzelnen Freund und Ex-Freund. Ich bin auch dankbar für die, die sich noch nicht für die eine oder andere Münzseite entscheiden konnten, und hoffe, sie tun es auch nicht, sondern sehen die Münze immer als solche, eben mit Vorder- und Rückseite und dem breiten Rand, der eine Grenze zwischen ihnen zieht. Vielleicht klingt der Anfang dieses Blogs nach Verärgerung darüber, dass sich Freunde abwendeten. Nein, ich bin nicht verärgert, bestenfalls enttäuscht darüber, dass sie nur eine Seite der Münze betrachten. Allerdings bin ich auch ein wenig darüber enttäuscht, dass es die gibt, die nur die andere Seite sehen. Aber das ist halt so, der Mensch als solcher ist so.
Jedenfalls sehe ich nicht mit Schrecken und Groll zurück. Mein Blick nach vorn ist auch ungetrübt klar, denn wir haben beschlossen Freunde zu sein. Auch wenn ich derjenige bin, der ging, der bin, der eine neue Partnerschaft einging. Eine Partnerschaft mit einer Frau, die mich glücklicher macht, als ich es mir je hätte vorstellen können.
Dieser Blog ist für meine Freunde, Freunde, die gingen, Freunde, die blieben, Freunde, die kamen und kommen werden. Für Monika. Für Brigitte.
Bitte bleibt mir gewogen!
Euer
Marcus Sammet
Lieber Marcus,
das andere Menschen, egal ob Freund oder Feind, obwohl das Wort Feind ist vielleicht ein bisschen zu hart, sich in fremden Angelegenheit ein Urteil bilden möchten, oder glauben es sogar zu müssen, ist nichts Neues. Das war immer schon so und wird immer so sein.
Das ist es, was den Menschen vom Tier unterscheidet. Er besitzt die Fähigkeit Urteile zu fällen, ob diese richtig oder falsch sind sei dahin gestellt.
Auch glaube ich, zu einer Trennung gehören immer zwei und meistens gibt es eine Vorgeschichte, die nur euch beide etwas angeht.
Ich wünsche dir in Deiner Zukunft, dass Du so viel Liebe zurück bekommst, wie Du selbst gibst.
Liebe Grüße und alles Gute
Ulrike
Lieber Marcus,
ich kann und werde mir kein Urteil darüber erlauben, wer Täter und wer Opfer ist.
Ich möchte gerne das Wort „Täter“ in „Aktiver Mensch“ umwandeln und das Wort „Opfer“ in „passiver Mensch“.
Dann sieht die Sache schon ganz anders aus.
Derjenige, der handelt steht meist im Vordergrund und daher wird gerne von der Gesellschaft über den Handelnden geredet. Er trägt meist die Schuld an allem. Das ist natürlich Quatsch.
Wichtig ist, dass jeder Mensch glücklich ist. Jeder lebt sein eigenes Leben.
Dieses Thema ist ein sehr komplexes Thema und ich kann es so unterschreiben, wie Du es schreibst, denn auch über uns wurde oder wird viel geredet.
Ich denke mir meinen Teil und warte einfach ab. Dabei bleibe ich doch ich selbst und freue mich über die Freunde, die bei mir geblieben sind.
Ich freue mich für Dich, dass Du glücklich bist.
Brigitte tut Dir gut, denn das sehe ich an den Bildern. Auch sie ist glücklich und das ist doch die Hauptsache.
Ich bleibe Dir gewogen 😉
Einen lieben Gruß aus Essen sendet Dir
die Annette
Lieber Marcus,
auch wenn Freunde glauben, sich ein Urteil bilden zu können, so ist das nicht so. Du bist kein Mensch, der lautstark poltert, ebenso schätze ich Moni ein, die ich ja nicht so oft erlebte.
Nur ihr beide könnt das beste aus den Gegebenheiten machen. Da hat sich niemand einzumischen, auch Freunde nicht, denn keiner weiß so viel, wie ihr beide. Ihr habt beschlossen, dass Euer gemeinsamer Weg nun an einer Abzweigung angekommen ist, an der Ihr unterschiedliche Richtungen gewählt habt.
Dass Du in meinem Fall die besseren Karten hast, liegt einfach daran, dass ich Dich besser kenne und immer mehr mit Dir zu tun hatte. Wobei ich Moni nicht aus dem Weg gehen würde.
Ich wünsche Ihr einen ebenso tollen Partner für die Zukunft, wie Du Brigitte für Deine Zukunft gefunden hast.
Liebe Grüße
Andrea
Vielen Dank liebe Andrea.